Die Welt ist nach einem verheerenden Meteoriteneinschlag, dem „Second Impact“, dabei sich von den ökologischen Katastrophen zu erholen. Was niemand weiß, ist, dass es sich beim Einschlag nicht um einen Gesteinsbrocken handelt, sondern um ein außerirdisches Wesen: ein sogenannter Engel. 15 Jahre später tauchen erneut jene Wesen auf, mit der Absicht sich mit dem 1. Engel "Adam" zu vereinen, um den „Third Impact“ und damit das Ende der Welt einzuleiten. Die einzige Chance die den Menschen bleibt, ist die Geheimorganisation NERV, welche mit riesigen Robotern, den EVAs (erschaffen aus den gewonnenen Daten der Außerirdischen), versuchen, die Angriffe zurückzuschlagen.

Die technische Struktur der EVAs erlaubt als Piloten aber nur 14-jährige Kinder, weshalb der Leiter von NERV seinen Sohn Shinji Ikari nach Neo-Tokyo beordert. Kaum kommt der junge Held der Serie an, greift ein Engel die Stadt an. Da die eigentliche Pilotin Ayanami Rei verletzt wurde, wird der überraschte Shinji losgeschickt. Nur mit Mühe und unter größten seelischen Qualen kann er den Angriff zurückschlagen. Das Trauma kann er zwar nicht ganz verarbeiten, trotzdem entscheidet er sich bei NERV zu bleiben und zieht bei der Kommandantin Misato ein. Sie gehört zu den wenigen, die versuchen Shinji aus seiner Verschlossenheit zu helfen, weshalb sich zwischen den beiden eine fast familiäre Bindung entwickelt. Shinji beginnt sich so an seine neue Umgebung zu gewöhnen und entwickelt mit EVA-01 trotz mangelndem Training ungeahnte Kräfte. Sogar die selbstbewusste, dritte Pilotin Asuka Langley, die im Trio als stärkster Pilot galt, muss sich mit Entsetzten seinen Fortschritten beugen. Mit der Zeit entwickelt er auch Gefühle für die verschlossen und geheimnisvolle Ayanami Rei, Dennoch schafft Shinji es nicht, mit den seelischen Schmerzen, der enorme Verantwortung und den Alpträumen fertig zu werden, so dass sein Kampf gegen die mächtigere werdenden Engel und sich selbst immer aussichtsloser erscheint.

Neon Genesis Evangelion gilt auf diesem Gebiet zurecht als Krönung im Anime-Genre. Eine komplexe Story um das seelische Dilema der Piloten, „Mensch zu sein“ und damit zu scheitern, wurde in einem spannenden und ansprechenden Film verwirklicht. Der schüchterne Shinji, die geheimnisvoll verschlossen Ayanami Rei oder die verkrampft erfolgs- und anerkennungssüchtige Asuka: jeder der drei Charaktere hat mit seinen eigenen Schwierigkeiten zu kämpfen, um seinen Platz in der Welt zu finden. Die seelischen Probleme wirken dabei nicht lächerlich zusammengestrickt, sondern wecken einen enorm ernstzunehmenden Eindruck. Auch die Haupthandlung des Films , der Kampf gegen die Engel, ist phantastisch realisiert, indem die Story wie eine biblische Neuinterpretation vom Kampf „Gut gegen Böse“ erscheint, wobei die Grenzen am Ende so sehr verwischen, dass man nicht mehr weiß, ob es wirklich darum geht. Die Handlung steckt aber nicht durchgehend in den Depressionen der Charakteren fest. Ab und zu gibt´s auch kräftig was aufs Zwerchfell. Vor allem die Kabbeleien zwischen Shinji und Asuka treiben einem die Tränen in die Augen. Unvergessen: die japanische Aussprache von „Baumkuchen“!!! Einziges Manko ist das relativ offene Ende.

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